Ruttmann, Waltger (Frankfurt am Main 1887 - 1941 Berlin)
Ohne Titel (Verführung).
Radierung mit leichtem Plattenton auf Maschinenbütten, mit Bleistift signiert,datiert und bezeichnet, 1919. 17,5 : 12,5 cm auf 28,8 : 19,5 cm. Provenienz: Sammlung Siegbert Marzynski (später Marcy), Berlin/Beverly Hills (verso mit Sammlungsstempel; nicht bei Lugt). Die rechte untere Ecke kaum merklich geknickt. Bezeichnet als „Orig. Radierung - Nr. 1 von 2 existierenden Drucken“.
Walther (später Walter) Ruttmann begann zunächst ein Architekturstudium in Zürich, nach dessen Abbruch er nach München ging, um Malerei zu studieren. 1909 besuchte er die Malklasse von Angelo Jank und befreundete sich mit Klee und Feininger. Schließlich besuchte er den Unterricht von Otto Ubbelohde in Marburg, um schließlich recht erfolgreich freier Maler zu werden. Den Ersten Weltkrieg erlebte Ruttmann von 1914 bis 1917 an der Ostfront. 1918 heiratete er in Berlin Maria Sommer und zog mit ihr nach Wasserburg am Inn. Die Nachricht, dass seine Frau ein totes Kind geboren hatte und an den Folgen gestorben sei, führte zu absoluter Arbeitsunfähigkeit. Studien zum Phänomen Geschwindigkeit und Bewegung brachten ihn schließlich zum Film, für den er eine abstrakte Bildsprache entwickelte. Sein größter cineastischer Erfolg ist „Berlin. Die Sinfonie einer Großstadt“, die 1927 uraufgeführt wird. Die wenigsten Zeugnisse seines künstlerischen Frühwerkes sind erhalten, sie zeigen eine starke Reduktion und zeugen von kubistisch-futuristischen Einflüssen.
Siegbert Marzynski (später Marcy) (Berlin 1892 - 1969 Beverly Hills) war jüdischer Textilkaufmann und u. a. mit Corinth und Liebermann befreundet. Er hatte zunächst Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin in Berlin studiert, bevor er das väterliche Geschäft übernahm. Durch häufige Besuche der Pariser Unternehmensfiliale freundete er sich mit Paul Signac, Maurice de Vlaminck und Maurice Utrillo an. Als Mitglied des Ehrenausschusses, zudem u.a. Alfred Flechtheim, Max Liebermann, Karl Scheffler, Max Slevogt und Justin Thannhauser gehörten, unterstützte er 1931 eine Benefizauktion für junge Künstler bei Paul Graupe in Berlin. 1941 emigrierte er in die USA, wo er Teile seiner umfangreichen Sammlung der National Gallery in Washington vermachte.
Ohne Titel (Selbstbildnis).
Kreidelithographie auf Bütten, mit Bleistift signiert und datiert, im Stein monogrammiert, 1916. 39 : 25 cm auf 48,2 : 32,5 cm. Provenienz: Sammlung Siegbert Marzynski (später Marcy), Berlin/Beverly Hills (verso mit Sammlungsstempel; nicht bei Lugt). Sehr gut erhaltener Abzug dieses großformatigen Blattes.
Ohne Titel (Drei Reiter in Landschaft mit orthodoxer Kirche).
Kreidelithographie auf Velin, mit Bleistift signiert und datiert, im Stein monogrammiert und datiert, 1916. 40 : 30 cm auf 47,7 : 33 cm. Provenienz: Sammlung Siegbert Marzynski (später Marcy), Berlin/Beverly Hills (verso mit Sammlungsstempel; nicht bei Lugt). Am linken Rand etwas geknickt, sonst sehr gut erhaltener Abzug dieses großformatigen Blattes.
Ohne Titel (Gasometer in Berlin-Schöneberg).
Kreidelithographie auf Chinabütten, mit Bleistift signiert, im Stein signiert und datiert, 1918. 36 : 29,5 cm auf 58 : 42,5 cm. Provenienz: Sammlung Siegbert Marzynski (später Marcy), Berlin/Beverly Hills (verso mit Sammlungsstempel; nicht bei Lugt). An den Rändern etwas knittrig, sonst sehr gut erhaltener Abzug dieses großformatigen Blattes.
Der 1913 in Betrieb genommene Gasometer war einer der drei größten Gasbehälter in Europa. Auch Baluschek, Meidner und Feininger hielten dieses Bauwerk in Bildern fest, das Wahrzeichen Schönebergs wurde.
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