Schmidt-Dethloff, Rudolf (Rostock 1900 - 1971 Lindau)
- 1907-1915 Realgymnasium in Rostock
- 1915-1918 Kriegshilfsdienst
- 1918-1920 kaufmännische Lehre in Rostock
- 1920-1925 Studium der Malerei:
- in Weimar bei Max Thedy und Franz Bunke
- in Dresden bei Richard Müller und Oskar Kokoschka
- 1929-1936 Vorsitzender der Rostocker Künstlervereinigung.
- Ausstellungen in Rostock, Schwerin, Hamburg, Lübeck und Bremen
- 1937-1938 Wohnsitz in Berlin
- 1939-1945 Wehrmacht
- 1945 Gefangenschaft in Auschwitz
- 1946-1952 Atelier in der Künstlerkolonie Ahrenshoop
- Zerstörung aller Gemälde in seinem Rostocker Atelier durch die Volkspolizei
- 1953-1955 Wohnsitz in West-Berlin
- 1955-1958 Wohnsitze in Bregenz, Cuxhaven, Heidelberg und Freiburg
- ab 1957 Wohnsitz in Lindau am Bodensee
- Mitglied der Künstlergilde Esslingen
Öffnet man die Augen, so wird jeder Tag zum Erlebnis (Oskar Kokoschka)
Betrachtet man die Aquarelle von Rudolf-Schmidt-Dethloff, findet man diese Aussage eines seiner Lehrer vollkommen bestätigt. Ob es ein regnerischer Tag an der Ostsee oder der herbstlich gefärbte Wald in Vorarlberg ist - das Erlebnis der Natur in all ihren Facetten ist das zentrale Thema im Werk Schmidt-Dethloffs.
Trotz der Popularität der Schauplätze - die Boddenlandschaft um Ahrenshoop, die Havel in Berlin, das Markgräflerland oder gar der Bodensee - nie erinnern die hier entstandenen Aquarelle an touristische Postkartenmotive. Schmidt-Dethloff hat das Licht, die Stimmung und letzlich die Einzigartigkeit eines jeden Ortes mit offenen Augen eingefangen und derart zielsicher in Bilder umgewandelt, dass er sich der unkorrigierbaren Technik des Aquarells bedienen konnte. Für den vor der Landschaft arbeitenden Künstler ist das Aquarell eines der naheliegensten Mittel, das Erlebte festzuhalten: es bedarf keiner größeren Material-Vorbereitungen, keiner längeren Trocknungsphasen. Intensives Licht und harte Kontraste bekommen durch die Transparenz der Farben eine leicherte Wirkung als etwa in der Ölmalerei.
Die von Rudolf Schmidt-Dethloff meistens bevorzugte Maltechnik des Lasierens ermöglicht ein zügiges Arbeiten, da die jeweilige Farbschicht schnell trocknet, bevor eine weitere darüber aufgetragen wird. Durch ein solches Übereinanderlegen der Farben bekommen diese eine besondere Strahlkraft und Hell-Dunkel-Abstufungen, was dem Betrachter dieser Bilder eben die erlebte Stimmung nahe bringt.
Schmidt-Dethloffs Bilder lesen sich wie Tagebücher dieser Landschaften, in denen sich in fortdauerndem Wechsel neue Erlebnisse auftun, weshalb ihm nicht die Zeit bleibt, sich ihnen durch Vorzeichnungen zu nähern. Und darin liegt das Besondere dieser Werke: sie zeugen von einem Künstler, der ganz und gar in diesen Landschaften zu Hause ist und der im Festhalten des Augenblicks auch ein Stück weit seine eigene Seelenlandschaft wiedergibt.
Sämtliche hier angebotenen Arbeiten stammen aus dem Nachlaß des Künstlers
Lindau von der Bäuerlinshalde aus
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