Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Paeschke, Paul (1875 - Berlin - 1943)

Über Paul Paeschke

Paul Paeschke machte zunächst eine Ausbildung als Zeichenlehrer. Nach dem Examen besuchte er sechs Jahre auf der Berliner Kunstakademie den Unterricht von Otto Brausewetter und Georg Ludwig Meyn. Schließlich wurde er Meisterschüler bei Karl Köpping, der seit 1890 ein Meisteratelier für Kupferstich und Radierung an der Akademie besaß. Unzählige Reisen führten ihn durch Deutschland und Europa.
Das Hauptwerk Paeschkes besteht aus meisterlichen Radierungen und Lithographien, die er u. a. 1905 auf der Großen Berliner Kunstausstellung und 1915 im Graphischen Kabinett J.B. Neumann in Berlin mit großem Erfolg ausstellte. Hierbei zeigte er seine ganze Virtuosität im Bewältigen der technischen Möglichkeiten, wie dem Gebrauch des Roulettes, der Moulette oder des Schmirgelpapiers.
Die atmosphärisch dichten Kaltnadelradierungen sind denen Liebermanns oder Slevogts sehr nahestehend, auch kann er sich mit den Großstadtgraphiken Lesser Urys messen lassen.




Alle nachstehend aufgeführten Arbeiten stammen aus dem Nachlaß des Künstlers.

Seltene Graphiken aus dem weißrussischen Lida

Lida ist eine der ältesten Städte in Weißrußland, die einst eine bedeutende Jeschiwa (einer jüdischen Hochschule zum Zwecke des Tora-Studiums) besaß. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten hier ca. 9000 Juden, danach nur noch 300.
Paul Paeschke hatte das Privileg, hinter der Front zeichnen und malen zu können. Nach Einsätzen in Lothringen gelangte er nach Polen und Weißrußland, wo er gelegentlicher Mitarbeiter der Kriegzeitung „Die Wacht im Osten“ war.

"Den Ersten Weltkrieg machte er als ungedienter Landsturmmann mit, hatte aber bald das Glück, sich als Maler und Zeichner einer größeren Freiheit als die übrigen Soldaten erfreuen zu können, so daß er seine künstlerische Tätigkeit nicht ganz aufzugeben brauchte. Paul Weiglin, der ihn noch persönlich gekannt hat, berichtete, daß eine Kunstausstellung hinter der Front, an der auch er sich beteiligte, den Ausschlag für die Gewährung größerer Freiheiten gegeben hätte. Weiglin schrieb darüber: >Seine Bilder, aber auch die Preise, die er forderte, erregten Aufsehen, und er hatte das Glück, freundliche und einsichtige Vorgesetzte zu finden, die ihm Freiheit zur Arbeit nach Herzenslust gönnten. Er durfte mit seinem Skizzenbuch nach eigenem Gefallen hinter der Front herumreisen. Er hat dann sogar Ausflüge an die lothringische Front gemacht, aber die reichste Kriegsbeute brachte er aus Wilna mit. Hier zog ihn vornehmlich das uns so fremdartig berührende Leben der jüdischen Bevölkerung an, und er erinnerte sich noch heute des Freisinns, mit dem man ihn gönnte, in der Judenschulte zu sitzen und zu zeichnen, während der Rabbiner dem kleinen Kreis von Gläubigen die Heiligen Schriften deutete. Es gibt ein tiefdunkles, nur von wenigen Lichtern durchzucktes Gemälde einer solchen Abendschule, das in seiner mystischen Stimmung an Goya erinnert.<" (Wirth, Irmgard, Paul Paeschke, einem Berliner Maler zum 100. Geburtstag. Katalog der Ausstellung im Berlin Museum 1975. S. 6)


Ohne Titel (Vor einem Topfladen in Lida/Weißrußland).

Kreidelithographie auf festem Bütten, mit Bleistift  signiert und als "Lida 1918" bezeichnet, 1918. 22 : 33 cm auf 29 :  39,8 cm. Verso mit dem Nachlaß-Stempel.
Bis auf rückseitige Montierungsreste sehr gut erhalten.


Ohne Titel (Strassenszene in Lida).

Kreidelithographie auf Maschinen-Bütten 1918. 26,6 : 32,3 cm auf 35 :  42,4 cm. Verso mit dem Nachlaß-Stempel.
Sehr schön erhalten.


Ohne Titel (Straßenszene in Lida).

verkauft

Kreidelithographie auf festem Bütten, mit Bleistift  signiert und als "Lida 1918" bezeichnet, 1918. 23 : 31,8 cm auf 29 :  39,8 cm. Verso mit dem Nachlaß-Stempel.
Der linke äußerste Rand etwas gebräunt, sonst sehr schön erhalten.


(Wartende auf einer Straße in Lida)

Kreidelithographie auf festem Bütten, mit Bleistift  signiert und als "Lida 1918" bezeichnet, 1918. 22 : 32 cm auf 29 :  39,8 cm. Verso mit dem Nachlaß-Stempel.
Sehr gut erhalten.

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