Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Kogan, Moissey (orgijew/Bessarabien 1879 - 1943 KZ Auschwitz)

Ohne Titel (Liegender Akt mit angewinkeltem Arm).

Brauner Buntstift auf Bütten, mit Buntstift signiert und datiert, 1927. 24 : 33 cm auf 30: 39,7 cm. Provenienz: Privatsammlung Köln.
Nach einem kurzen Chemiestudium besucht Kogan 1903 die Bildhauerklasse bei Wilhelm von Rühmann in der Akademie der Künste in München, bildet sich aber schon drei Monate später autodidaktisch weiter. 1905 zieht er nach Paris, wo er als Bildhauer tätig ist und Rodin kennenlernt. Von nun an pendelt er jahrelang zwischen Paris und München, um schließlich 1911 in Paris wohnhaft zu bleiben. Ab 1919 wohnt Kogan in der Schweiz und knüpft Kontakt zu Max Sauerlandt, dem Direktor der Hamburger Kunst- und Gewerbemuseums. 1924 ist er wieder in Paris und besucht im folgenden Jahr gemeinsam mit Sauerlandt Aristide Maillol, zu dem er dann regelmäßigen Kontakt hat. 1933 reist er in die Niederlande, 1934 mietet er ein Atelier in Amsterdam. 1937 werden einige seiner Werke als „entartet“ bezeichnet und zerstört. Ab 1940 lebt er wieder in Paris, wo er sich versteckt haben soll. 1943 verläßt er dennoch das Haus und wird von der französischen Polizei festgenommen und ins Zwischenlager Drancy gebracht. Wenige Tage später wird er in Auschwitz ermordet.  

Mädchen mit Chrysantheme.

Linolschnitt auf Japanpapier, mit Bleistift signiert, 1923. 25 : 12 cm auf 32,1 : 15,7 cm. Provenienz: Privatsammlung Köln.  Stecknadelkopfgroßes Loch in der Darstellung, sonst sehr gut erhalten. Siebtes Blatt der 2. Mappe des IV. Jahrgangs der "Schaffenden" 1923. Eins von 25 Exemplaren auf Japan, dazu 100 auf Bütten. Söhn 35. Söhn HDO 72714-7. "Kogans graphische Arbeiten sind ausschließlich der weiblichen Figur gewidmet. Die Bildsprache ist die gleiche wie in den plastischen Arbeiten. Die weichen Konturen und Körperlinien bestimmen die Bildkomposition, nicht selten auf Kosten anatomischer Korrektheit. Selbst expressive Ausdrucksformen meiden alles Kantige und Eckige. Assoziationen wären eher zur ostasiatischen, symbolhaften Bildhaftigkeit gegeben, zu ihrer sensiblen Körpersprache und deren ausdrucksstarken Gesten" (Söhn , Gerhart, Moissey Kogan. Düsseldorf 1980. S. 37).


Zwei Tanzende

Holzschnitt auf dickem Japanpapier, mit Bleistift signiert ud nummeriert, 1922. Ca. 32,6  : 22,3 cm auf 35,5 : 27,8 cm. Provenienz: Privatsammlung Köln.  Eins von 20 Exemplaren, wohl vor der Auflage von insgesamt 125 Exemplaren für die „Schaffenden“. Vgl. Söhn 22. vgl. Söhn HDO 72712-5. (kennt diese Auflage nicht). Am Rand leichte Altersspuren, sonst gut erhalten. 

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