Slevogt, Max (Landshut 1868 - 1932 Neukastel)
Werke aus der Sammlung Franz Josef Kohl-Weigand, St. Ingbert/Saar
Franz Josef Kohl-Weigand (Ludwigshafen 1900 - 1972 St. Ingbert/Saar) wuchs als Sohn des Bankdirektors und Heimatforschers Heinrich Kohl in der Pfalz auf. 1930 heiratete er die Unternehmerstochter Auguste Weigand und übersiedelte an die Saar. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er die Firma „Otto Weigand & Sohn“ zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen aus. Schon der Vater war ein großer Kunstkenner und u. a. mit Max Slevogt befreundet. Kohl-Weigand baute eine eigene Sammlung mit Künstlern aus der Pfalz (u. a. Slevogt, Purrmann) und St. Ingbert (u. a. Albert Weisgerber) auf. Sie wurde als die „größte Sammlung deutscher Impressionisten im südwestdeutschen Raum“ (Saarbrücker Zeitung) bezeichnet. Durch Steuerschulden der Firma übereignete Kohl-Weigand den größten Teil seiner Sammlung der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. Das Unternehmen „Otto Weigand & Sohn“ wurde 1994 aufgelöst.
Franz Josef Kohl-Weigand besaß eine nahezu vollständige Sammlung von Druckgraphik Max Slevogts!
Die Marter
Kaltnadelradierung auf Maschinenbütten, mit Bleistift signiert, 1905. 31,8 : 24,5 cm auf 49,5 : 35 cm. Sievers/Waldmann 7. Außerhalb der Auflage von 50 Exemplaren der Mappe "Schwarze Scenen", 1905 bei Bruno Cassirer in Berlin von Otto Felsing gedruckt.
Stellenweise gebräunt, der linke Rand mit kleineren Einrissen.
Provenienz: Sammlung Kohl-Weigand, St. Ingbert; Priivatbesitz Saarland.
"Lebensbedrohliche Situationen mit ungewissem Ausgang sind es, die Slevogt in seiner ersten freien graphischen Folge versammelte und die damit ein beredtes Zeugnis seiner Vorliebe für das Grausame abgibt. [...] Die Beunruhigung, die sich beim Betrachten der Blätter einstellt, hat noch eine weitere Ursache: Der Ausgang der einzelnen, zusammenhanglos aneinandergereihten Szenen bleibt völlig offen. Wird der Mann im Kahn tatsächlich über Bord und den wartenden Haien zum Fraß vorgeworfen werden oder kann er sich trotz der ausweglos erscheinenden Lage noch befreien? Die zweite 'Scene' zeigt einen Mann, dessen Extremitäten an herabgebogene Baumstämme gebunden sind, und einen weiteren Mann mit einer Axt, der nur darauf zu warten scheint, die Stricke zu durchtrennen und den Gefesselten durch die zurückschnellenden Stämme zerreißen zu lassen. Doch weshalb wird der Mann gefoldert oder gar getötet? Hat er ein Verbrechen begangen oder sind die Henker die Verbrecher? [...] All diese Fragen drängen sich dem Betrachter auf, doch wird er vom Künstler damit völlig allein gelassen, wie auch mit der moralischen Scheidung in Gut/Böse und richtig/falsch." (Mit Phantasie und Schöpferlaune. Max Slevogt als Graphiker und Illustrator. Schriften aus den Museen der Stadt Landshut 27. Landshut 2009. S. 120)
Die Heimkehr des verlorenen Sohnes.
Tuschpinsellithographie auf Bütten, mit Bleistift signiert und nummeriert, 1912. 11,2 : 16,2 cm auf 30 : 40 cm. Provenienz: Sammlung Kohl-Weigand, St. Ingbert; Privatbesitz Saarland. Verso umlaufend Montierungsstreifen, stellenweise leichte Altersspuren. Sievers/Waldmann 478-2. Mit dem Blindstempel von Bruno Cassirer, Berlin. Eins von 50 Exemplaren, 1915 bei Cassirer erschienen.
Schon 1898 hatte sich Slevogt - zurückgekehrt vom Besuch einer Rembrandt-Ausstellung in Amsterdam - in Form eines Triptychons (Staatsgalerie Stuttgart) diesem Thema gewidmet.
Mein Konzert.
Kreidelithographie auf Japanpapier, mit Bleistift signiert und als „Probedruck“ bezeichnet, 1924. 19,5 : 16 cm auf 31,3 : 32,8 cm. Provenienz: Sammlung Kohl-Weigand, St. Ingbert; Privatbesitz Saarland. Vgl. Söhn 650. Am oberen Rand mit Knickfalte und kleinem Einriss. Vor der Auflage auf blauem Papier für „Max Slevogt. Ein Verzeichnis der von ihm illustrierten Bücher, Mappenwerke und Graphiken“, erschienen 1924 im Verlag Bruno Cassirer. 342. Slevogt,
Circus Fest der Freien Secession
2 Blatt Kreidelithographien auf Bütten, mit Bleistift signiert, 1922. 17 : 21,4 cm auf 25,4 : 32,5 cm, bzw. 25,5 : 30 cm.
Blatt I aus der Sammlung Heinrich Stinnes (mit dessen Sammlungsstempel und der handschriftlichen Notiz: "Einladungskarte zum Zirkusfest der freien Sezession Berlin Februar 1922. Probedruck auf Bütten - nicht im Handel und Berliner Privatbesitz").
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