Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Corinth, Lovis (Tapiau 1858 - 1925 Zandvoort)

Die Geburt der Venus

Kaltnadelradierung auf Japanbütten, mit Bleistift signiert, 1921/22. 30 : 21,5 cm auf 47,9 : 32 cm. Provenienz: Privatsammlung Hessen. Mit nur sehr geringen Altersspuren am breiten Rand. Müller 553. Blatt 1 aus der Mappe „Kompositionen“, erschienen im Propyläen-Verlag. Graphische Variante zu dem gleichnamigen Gemälde von 1896 (Berend-Corinth 132; Verbleib unbekannt).

Die Geburt der Venus II.

Radierung auf Bütten, mit Bleistift signiert und als Pr(obe) Dr(uck) bezeichnet, 1916. 24,8 : 18,7 auf 48,3 : 31,7 cm. Schwarz 272 V (von V). Probedruck des letzten Zustandes mit der Abdunkelung des rechten Auges. Die anschließende Auflage betrug von 40 Abzügen auf Japan und 75 auf Bütten. Stellenweise braunfleckig.

Dieses und die folgende Graphik sind Varianten zu dem gleichnamigen Gemälde von 1923 (Berend-Corinth 920; Ostdeutsche Galerie Regensburg).


Die Geburt der Venus III.

Radierung auf Japanpapier, mit Bleistift signiert und als "Zustandsdruck" bezeichnet, in der Platte betitelt, 1919. 40,4 : 27,6 cm auf 52,7 : 42,9 cm. Schwarz 273 I (von II). Einziger Abzug des ersten Zustandes ohne die Schraffierung im Pferd rechts und mit nur leichter Schraffierung des Vordergrundes. Vom zweiten Zustand  erschien eine Auflage von 40 Abzügen auf Japanpapier und 75 auf Bütten. Kleinere Randmängel.


Faun und Nymphe

Radierung auf Bütten, mit Bleistift signiert und nummeriert, 1914. 24 : 18 cm auf 33,5 : 24,8. Schwarz 165 IV. Eins von 25 Exemplaren auf Bütten (dazu 25 auf Japan).

Im ehemaligen Passepartout-Ausschnitt leicht gebräunt, stellenweise etwas angestaubt. "Mit der Radierung greift Corinth wieder das von ihm in seinen Münchner Bohemejahren häufiger gestaltete mythologische Thema der Bacchanale auf. Den früheren Schilderungen ausgelassener Sinneslust stellt er nun jedoch eine subtilere Interpretation gegenüber: Der bockbeinige Satyr, dessen Kopf in schattenhaftes Dunkel getaucht ist, sucht, befangen in seinen animalischen Trieben, halb mit Gewalt die Frau, als Nymphe ebenfalls dem Reich der Naturgeister zugehörig, in seinen Rausch hineinzuziehen. Die Geschlechterbeziehung erscheint hier dem Mysterium der Natur unterworfen" (Lovis Corinth. Aus der Graphischen Sammlung des Von der Heydt-Museums Wuppertal. Bearb. von Antje Birthälmer. Wuppertal 2004. S. 80).


Leda mit dem Schwan.

Kaltnadelradierung auf Bütten, von Charlotte Berend-Corinth in Bleistift signiert und bezeichnet: "2 Probedrucke von Lovis Corinth selbst gedruckt", in der unteren linken Ecke "2/3", sowie Atelierstempel, in der Platte datiert, 1924. 17,5 : 23,3 cm auf 26,2 : 35,4 cm. Müller 857 (nennt einen V. Zustand). Stellenweise leicht gebräunt.

"Das Thema entstammt der griechischen Mythologie: Zeus nähert sich der Leda, der Tochter des Königs Thestios von Aitolien und seiner Gemahlin Eurythemis, in Gestalt eines Schwanes. Aus ihrer Verbindung gehen Helena und Pollux hervor. Das seit dem 15. Jahrhundert immer wieder, z. B. von Michelangelo, Rubens und Correggio, in erotisch sehr betonter Weise gestaltete Thema war bis ins 19. Jahrhundert geläufig. ... Corinth behandelt das mythologische Thema in vier Ölgemälden aus den Jahren 1890, 1902, 1911 und 1919. Außerdem hat er es mehrmals in seiner Druckgraphik aufgegriffen: in einer Lithographie der Folge "Die Liebschaften des Zeus" und in einer weiteren Kaltnadelradierung 1924. Corinths Darstellung betont den animalischen Aspekt der geschlechtlichen Vereinigung" (Lovis Corinth. Aus der Graphischen Sammlung des Von der Heydt-Museums. Wuppertal 2004. Nr. 66).


Venus vor dem Spiegel

Radierung von der Zinkplatte auf Bütten, mit Bleistift signiert und als Probedruck bezeichnet, 1916. 29,7 : 24,4 cm auf 40 : 33,2 cm. Schwarz 223. Vor der Auflage von 25 Abzügen auf Japan und 50 auf Bütten. Nur leichte Altersspuren.

Variante zu den Gemälden "Venus und Amor vor dem Spiegel" (Berend-Corinth 675) und "Eros" (Berend-Corinth 676), beide verschollen.

 

Das Motiv der sich im Spiegel betrachtenden Venus entwickelte sich seit der Renaissance als Bildtypus der "Toilette der Venus". Dabei diente die Darstellung oft nur als Vorwand, eine verführerische Aktszene zu malen. Berühmte Beispiele finden wir  bei Tizian (1555-1560), Rubens (1613/14) und Velazquez (1648-1651). 


Diego Velazquez, Venus vor dem Spiegel.1648-51. National Gallery London

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