Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Corinth, Lovis (Tapiau 1858 - 1925 Zandvoort)

Illustration zu 1001 Nacht

Kreidelithographie auf Japan, mit Bleistift signiert, 1913. 24,4 : 30,6 cm. Schwarz L 140 V und VI. Zwei Darstellungen auf einer Zinkplatte gedruckt, in dieser Form nicht bei Schwarz erwähnt (nennt 2 Exemplare von IV, V und VI auf einem Stein gedruckt). Möglicherweise ein Unikat.

Es waren zu 1001 Nacht 12 Illustrationen für den Verlag von Bruno Cassirer geplant, die jedoch nicht veröffentlicht wurden. Kleine Quetschfalte in der unteren rechten Ecke.

Aline und der Präsident.

Farb-Kreidelithographie auf Japan, mit Bleistift signiert und als II. Pr(obedruck) bezeichnet, 1920/21. 27,5 : 25 cm auf 36,7 : 25,5 cm. Müller 504.
Vor der Auflage von insgesamt 121 Exemplaren.
1920 schuf Corinth einen Zyklus von 12 Lithographien zu dem Gedicht von Gottfried August Bürger (1747-1794).

Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte 1920 das Werk wegen „Unzüchtigkeit“. Corinth schreibt: „Ich sollte nun aussagen, ob ich das unzüchtig finde! ‚Ach nee‘, sagte ich, noch viel zu anständig, könnte ruhig nackter sein, ich finde nichts Unsittliches daran!“ Der Verleger Wolfgang Gurlitt wurde zu einer Geldstrafe von 1000,- Mark verurteilt.

Ein junger Adeliger verliebt sich in das Bauernmädchen Aline. Später begegnen sie sich in Paris wieder, dorthin wurde Aline aufgrund der Liäson vertrieben und verdient sich jetzt als Courtisane ihren Lebensunterhalt. Schließlich wird sie als Sklavin nach Golkonde verschleppt und sogar zur Königin ernannt. Viele Jahre später begegnen sie sich die beiden wieder - Aline ist wieder Hirtin und verbringt ein ruhiges und zufriedenes Leben, was seine wahre Liebe zu ihr entflammen läßt.


Doch Tante, die auf unser Glück zu sinnen
   Auch selbst im Glück nicht unterließ,
   Fand bald, wie sie mir klar bewies,
   In einer großen Stadt sei mehr noch zu gewinnen,
   Und führte mich von dannen nach Paris.
   Hier ging ich durch verschiedne Hände,
   Und meinen Reiz besaß am Ende
   Ein alter wackrer Präsident.
   Nun weiß, wer diese Herren kennt,
   Daß, wenn sie noch so hoch in Themis Tempel stehen,
   Sie doch an Amors Hof vielleicht am letzten gehen.
   Von meinem Ehrenmann blieb, wann er blank und bar,
   Entstaatsperückt, enthalskraust, ausgewindelt
   Aus seinem großen Amtstalar,
   Kurz, wann er ganz von dem, was er nicht selber war,
   Vom Haupt bis auf den Fuß entschindelt,
   Vor mir erschien, blieb, sag´ ich, blank und bar
   So wenig, daß es kaum der Rede würdig war.
   Doch liebte mich dies Wenige nicht wenig;
   Und überhäufte, wie ein König,
   Der sich an keine Glossen kehrt,
   Die Tante, so wie mich, mit Geld und Geldeswert.
   Die Tante starb, und ihr Vermögen
   Vermehrte noch durch Erbschaft meinen Segen.


Wiedervereinigung mit der zur Gräfin emporgestiegenen Aline.

Kreidelithographie auf gräulichem Papier, mit Bleistift signiert, 1920/21. 27,5 : 23,8 cm auf 37,9 : 27 cm. Vgl. Müller 505.
Wohl vor der Auflage von insgesamt 121 Exemplaren mit den Farbsteinen.
Ein junger Adeliger verliebt sich in das Bauernmädchen Aline. Später begegnen sie sich in Paris wieder, dorthin wurde Aline aufgrund der Liäson vertrieben und verdient sich jetzt als Courtisane ihren Lebensunterhalt. Schließlich wird sie als Sklavin nach Golkonde verschleppt und sogar zur Königin ernannt. Viele Jahre später begegnen sie sich die beiden wieder - Aline ist wieder Hirtin und verbringt ein ruhiges und zufriedenes Leben, was seine wahre Liebe zu ihr entflammen läßt.

“Ich war Natur und Einfalt, als ich dir
   Mich schenkte, wenn ich gleich mir drob das Haar zerraufte.
   Das blieb ich nicht, als ich an Andre mich verkaufte.
   Nicht mehr so jugendfrisch und schön,
   Mußt´ ich mein bißchen Reiz durch fremden Schmuck erhöhn,
   Und Tag für Tag die Kunst des Wohlgefallens üben.
   Wie hätt´ ich da noch können lieben?
   Die Künstelei wird stets das Ziel
   Der reizenden Natur verrücken.
   Das Rot, womit wir unsre Wangen schmücken,
   Zerstört das holde Farbenspiel,
   Durch welches wir zum ersten mal entzücken;
   Und nun begann, vor innigem Entzücken
   So unverhofft beisammen uns zu sehn,
   Ein solches feuriges Umarmen, Herzen, Drücken
   Und Küssen hin und her, als wär´ es nie geschehn.
   Wir langten an bei ihr..; ich blieb zum Abendessen;
   Und weil der Herr Marquis heut nicht zu Hause kam,
   So hielt ich aus, bis alles Abschied nahm;
   Und blieb die Nacht - wo? läßt sich leicht ermessen. -
   Der Liebesgott verschmäht die Gold- und Seidenpracht
   Des Schlafgemachs, des Bettes der Marquise,
   Er fühlt sich nur auf blumenreicher Wiese,
   Und in des Hains geheimer Schattennacht,
   Auf weichem Moos, in seinem Paradiese.


Aline fällt in die Hand der Korsaren

Farb-Kreidelithographie auf Japan, mit Bleistift signiert und als II. Pr(obedruck) bezeichnet, 1920/21. 27,5 : 25 cm auf 36,7 : 25,5 cm. Müller 510.
Vor der Auflage von insgesamt 121 Exemplaren.

1920 schuf Corinth einen Zyklus von 12 Lithographien zu dem Gedicht von Gottfried August Bürger (1747-1794).
Ein junger Adeliger verliebt sich in das Bauernmädchen Aline. Später begegnen sie sich in Paris wieder, dorthin wurde Aline aufgrund der Liäson vertrieben und verdient sich jetzt als Courtisane ihren Lebensunterhalt. Schließlich wird sie als Sklavin nach Golkonde verschleppt und sogar zur Königin ernannt. Viele Jahre später begegnen sie sich die beiden wieder - Aline ist wieder Hirtin und verbringt ein ruhiges und zufriedenes Leben, was seine wahre Liebe zu ihr entflammen läßt.


So zwang ein Ehrenpunkt, der sich nicht schlichten ließ,
   Den Herrn von Castelmont zum hitzigsten Duelle,
   Und leider! blieb er auf der Stelle.
   Mir tief gebeugten Witwe blieb
   Kein andrer Trost für diesen Sensenhieb,
   Als vierzigtausend Thaler jährlich,
   Die Herr von Castelmont mir sicher hinterließ.
   Und halb so viel noch drüber, wie es hieß,
   Stand´s in Sizilien beinah etwas gefährlich,
   Wofern ich nicht ohn´ allen Zeitverlust,
   Zur Wendung der fatalen Krise,
   Mich selbst an Ort und Stelle wiese;
   Auch diente zur Erleichterung der Brust,
   Behauptete mein Arzt, die Reise der Marquise.
   So schifft´ ich denn mit vieler Lust
   Mich ein, um nach Palermo abzufahren.
   Doch ein konträrer Wind, der scharf nach Norden blies,
   Verschlug uns von der Fahrt, und stieß
   Uns an die Küste der Barbaren,
   Wo der konträrste der Korsaren
   Sich weit konträrer noch bewies.
   Das Schiff mit Mann und Maus, und mit der Frau Marquise,
   Wie sich von selbst versteht, ward der Korsaren Prise.

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