Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Segall, Lasar (Wilna 1891 - 1957 Sao Paulo)

Ohne Titel (Kopf eines Negers).

Linolschnitt auf Japanpapier, mit Bleistift signiert und datiert, 1929. 20,2 : 15 cm auf 36 : 25,7 cm. Provenienz: Privatsammlung Köln. Bis auf kleine Braunfleckchen sehr schön erhalten. Araujo 146.

 

Segall wuchs als Sohn eines Thoraschreibers in Wilna (Litauen) auf, wo er die Zeichenschule besuchte. Mit erst 16 Jahren setzte er seine Ausbildung dank einiger Stipendien an der Akademie der Künste in Berlin fort, mit 19 Jahren wurde er Meisterschüler von Gotthard Kuehl an der Dresdener Akademie. Hier war er 1919 Mitbegründer der Dresdner Sezession. 1920 fand im Hagener Folkwang Museum eine umfangreiche Ausstellung mit seinen Werken statt. Zahlreiche Museeen und Privatsammler besaßen Werke von Segall, der auf vielen Ausstellungen vertreten war 1922 zog er mit seiner Frau nach Berlin in die Fasanenstraße, wo er ein Atelier gegenüber der Synagoge bezog, das bald Treffpunkt bedeutender Intellektueller und Künstler werden sollte. Immer wieder reiste der Künstler nach Brasilien, um Verwandtschaft zu besuchen und auch an Ausstellungen teilzunehmen, bis er 1923 nach São Paulo auswanderte. Seine Frau blieb in Berlin, es erfolgte die Scheidung. Immer wieder hatte er dennoch Ausstellungen in Deutschland, so wurden 1926 in der Galerie Neumann-Nierendorf 141 Arbeiten präsentiert.  Die Nazidiktatur erklärte etliche einer Werke als „entartet“, viele seiner Gemälde sind bis heute verschollen.
1973 wurde  das Lasar Segall Museum in São Paulo mit Werken aus dem Nachlaß des Künstlers eröffnet. Vorliegende Arbeit könnte einen Plantagenarbeiter zeigen. Segalls Hauptthemen waren sozial benachteiligte Menschen, seien es gebrechliche Greise, Kriegsversehrte, Sklaven oder auch Verfolgung und Emigration. Sein Werk, dass viele Stilrichtungen der Moderne durchlief, ist geprägt von einer stillen Humanität.

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