Cramer, Helene (1844 - Hamburg - 1916)
Nach dem Tod ihres Vaters begann die Künstlerin gemeinsam mit ihrer acht Jahre jüngeren Schwester 1882 ihre Ausbildung zur Malerin bei Theobald Riefesell, Carl Rodeck und Carl Oesterley in Hamburg. Anschließend ging sie nach Den Haag, um bei Margaretha Roosenboom zu studieren. Gemeinsam mit ihrer Schwester besuchte sie den Unterricht von Eugène Joors in Antwerpen, der auf Stillebenmalerei spezialisiert war. Helene Cramer nahm an zahlreichen großen Ausstellungen teil, im Glaspalast München ebenso wie in der Großen Berliner Kunstausstellung. Alfred Lichtwark erwarb 1896 einige ihrer Bilder für die Sammlung der Hamburger Kunsthalle "Der Ankauf der Blumenstücke von Frl. Molly und Helene Cramer durch die Kunsthalle hat mich so herzlich gefreut, dass ich mich nach der langen Fahrt hierher in gehobener Stimmung fühle. Einmal war es mir eine Genugthuung für die beiden Damen, die es mit der Kunst so ernst nehmen, wie wenige, die sich auf ein Gebiet, das dem Talente der Frau vor Allem zusagt, weise beschränkt haben, die jetzt in Deutschland die ersten in ihrem Fache sind, und die in Hamburg ihrem Werthe nach nicht anerkannt werden"(Alfred Lichtwark, Briefe an die Commission für die Verwaltung der Kunsthalle. Band 3, Hamburg 1896, S. 353). Das Haus der Schwestern auf der Uhlenhorst, Karlstraße 18, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem Treffpunkt zahlreicher Hamburger Künstler.
Literatur: Ulrich Luckhardt, >Eine ganz neue Welt öffnete sich dem Auge und dem Herzen<. - Die Hamburger Blumenmalerinnen Helene und Molly Cramer und ihr Förderer Alfred Lichtwark. In: Künstlerinnen der Avantgarde in Hamburg zwischen 1890 und 1933. Band 1. Katalog der Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle 2006. S. 13 ff.
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