Zille, Heinrich (Radeburg 1858 - 1929 Berlin)
Ohne Titel (Gasse im Scheunenviertel).
Aquarell und Bleistift auf bräunlichem Papier (Rückseite einer Beilage der "Typographische Jahrbücher), verso mit zweifachem Nachlaß-Stempel, um 1900. 27 : 19 cm. Kleinere hinterlegte Randeinrisse, verso Montierungsspuren.
Provenienz: Privatsammlung Westfalen (1973 in der Galerie Vömel, Düsseldorf, erworben).
Ohne Titel (Bauernpaar)
Zwei Bleistiftzeichnungen recto und verso auf Velin, ohne Jahr. 31,6 : 15,8 cm (Blattformat). Verso mit dem roten Nachlaßstempel (Lugt 22676 b) sowie dem Sammlungstempel "Zille Sammlung Auzinger" und der handschriftlichen Bezifferung "23" sowie "2702". Recto in der Mitte kleine Läsur, verso Montierungsreste. Die Ränder mit Altersspuren.
Provenienz: Sammlung Auzinger/Kempten; Galerie Rosenbach, Hannover; Privatsammlung Westfalen (1972 bei Rosenbach erworben).
„In einer Skizze von einem Ehepaar, das seine Gartenerde umgräbt, hat Heinrich Zille eine monumentale Verherrlichung dieser Ur-Arbeit geschaffen. Selten ist wohl mit so wenig Strichen ein so monumentaler Eindruck von der Arbeit an dem Boden erreicht worden, wie ihn hier Heinrich Zille schuf.“ (Ostwald, Hans, Zille‘s Vermächtnis. 26.-50 Tsd. Berlin 1930. S. 22)
Das eiserne Kreuz.
Kreidelithographie auf Werkdruckpapier, im Stein signiert und betitelt, 1916. 26 : 21,2 cm auf 35,2 : 27,4 cm. Rosenbach 50 b (von g). Aus der Ausgabe des „Bildermann“, 20. Juli 1916, Erster Jahrgang, Nr. 8. Verso: Max Slevogt, Jedem soll Er den Sieg verleihen!. Kreidelithographie zu >Symbole der Zeit VI<. Provenienz: Privatsammlung Bayern. Vorzüglich erhalten. Neben dem Brief mit dem Eisernen Kreuz liegt die Todesnachricht auf dem Tisch einer armseligen Kellerwohnung. Die Witwe sitzt mit dreien ihrer Kinder völlig erstarrt auf der Bettkante, während ihr Sohn stramm stehend den Orden bewundert. Zille spart hier nicht mit Sarkasmus, wenn er das Schicksal vieler Familien im Ersten Weltkrieg auf so anrührende Weise darstellt. Der anfänglichen Begeisterung war eine Kriegsmüdigkeit gefolgt, die immer mehr von einer Niederlage als von einem Sieg ausging. Hunger und Armut, Angst und hohe Opferzahlen an den Fronten - den Wenigsten nutzte da diese Kriegsauszeichnung.
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