Thoma, Hans (Bernau 1839 - 1924 Karlsruhe)
Heiliger Christophorus
Ockerfarbener Fayencescherben, glasiert; auf ockerfarbener Engobe, Glasurmalerei in Blau, Gelb, Grün, im Bildfeld unten rechts monogrammiert und datiert (geritzt), 1903. Bildfeld mit gekehlter Rahmung und Hohlkehlenbordüre. Verso mit Manufakturzeichen (aufgemalt). 44 : 32 cm.
Thoma entwarf mindestens drei Versionen dieses Themas für die Majolika, jede ein Unikat!
"Von überragender Bedeutung war die künstlerische Mitwirkung Hans Thomas, der als Maler den ersten Zeitabschnitt der Karlsruher Manfaktur richtungsgebend beeinflußt hat. [...] Zahlreiche der keramischen Pläne, die er zum Teil persönlich auf die Tonplatte malte, während er andere seiner Entwürfe auch durch Süs oder den in der Anstalt tätigen Maler August Gebhard ausführen ließ. Auf einem dieser Majolikabilder ist Sankt Christophorus dargestellt als Mann von starkem Körperbau und ausdrucksvollen milden Zügen, der auf der Schulter das Christuskind über den hochgehenden Fluß trägt. Mühsam gebraucht er mit der Rechten einen jungen Baumstamm als Stütze, während er den linken Arm in die Hüfte stemmt, denn - o Wunder - so klein das Kind auch ist, immer gewaltiger drückt ihn die Last darnieder. Da erkennt er, es ist der Heiland mit der Weltenkugel, den ertragen darf, und auf einmal ist er vom dem Glanze übergosssen, der von dem Kinde ausstrahlt. Diesen Augenblick hat der Künstler festgehalten. Besonders auffallend ist die Art, wie Thoma das von dem Kind ausstrahlende Licht dem Beschauer entgegenfallen läßt, wundervoll, wie auch auf der Christophorusplatte das glühende Blaugrün mit dem leuchtenden Gelb einen feierlichen Farbenklang bildet." (Moufang, Nicola, Die grossherzogliche Majolika Manufaktur in Karlsruhe. Heidelberg 1920. S. 33 f.)
Feierabend.
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