Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Wunderwald, Gustav (Köln 1882 - 1945 Berlin)

Maria (Nach Matthias Grünewald).

Öl auf Leinwand, mit Pinsel signiert, 1910/12. 110,5 : 79,5 cm.
Provenienz: Galerie Krokodil, Hamburg. Privatbesitz Kiel.

Wunderwald greift hier auf eines der bedeutendsten Kunstwerke des Abendlandes zurück, auf den Isenheimer Altar von Grünewald (1512-1516). Dabei wählt er ein besonders eindrucksvolles Detail der ersten Schauseite: die im Angesicht der Kreuzigung Jesu leidende Maria in den Armen des Johannes.
Gustav Wunderwald wurde in Köln-Kalk geboren und absolvierte zunächst eine Malerlehre. Ab 1899 arbeitete als Kulissenmaler in verschiedenen Theaterhäusern. 1910 erhielt er eine Anstellung als Bühnenbildner an dem gerade eröffneten Neuen Stadttheater Freiburg. Daneben war er als Künstler freischaffend tätig und beteiligte sich im März 1911 an der Ausstellung des Freiburger Kunstvereins. In dieser Zeit wird er ins nahegelegene Colmar gefahren sein, um u.a. den berühmten Altar zu studieren und sich - wie später Dix oder Picasso - von diesem Meisterwerk inspirieren zu lassen.
1912 schließlich gelang Wunderwald der Sprung nach Berlin, wo er zum Vorstand des Kostüm- und Dekorationswesens der Deutschen Oper wurde. Der Kunsthistoriker Paul Westheim macht den Künstler in einem Aufsatz der Öffentlichkeit bekannt. Der Themenschwerpunkt seiner Malerei (unterbrochen durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg) sind Berliner Stadtansichten, Szenen aus dem Wedding, aus Spandau, vom Prenzlauer Berg, die das Großstadtleben in allen Facetten der Neuen Sachlichkeit wiederspiegeln. Während der Nazizeit verdient er sein Geld mit dem Kolorieren von Werbefilmen für die Ufa. Kurz nach Kriegsende verstarb der Künstler im Juni 1945 an den Folgen einer Wasservergiftung.


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