Münter, Gabriele (Berlin 1877 - 1962 Murnau)
Ohne Titel (Pfingstrosen und Rittersporn in einer Vase).
Aquarell mit Tusche über Bleistift auf festem Bütten, mit Pinsel mongrammiert, verso mit Bleistift die Werknummer B 18/42", 1942. 49,5 : 60,5 cm. Provenienz: Privatbesitz Münster.
Die Künstlerin verzeichnete von 1929 bis 1956 ihre Werke in einer Anzahl von Heften, die sich heute in der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung befinden. So besagt die rückwärtige Bleistiftbezeichnung, dass es sich um das 18. Werk in 1942 handelt.
Recto stellenweise kleine BRaunfleckchen, sonst sehr farbfrische Erhaltung, verso stärker braunfleckig, mit Montierungsresten.
Gabriele Münter hatte einen engen Kontakt zur heute noch bestehenden Gärtnerei Müssig in Murnau. Der Enkel des Firmengründers Joahnn Müssig (1871-1919) erinnert sich: "Im Sommer war es üblich, dass die Sommerblumen in einer bunten Mischung, zu dicken Sträußen gebündelt, verkauft wurden. Darin fand sich alles, was die Beete hergaben und diese waren ganz natürlich, wunderschön und malerisch anzusehen. Gabriele Münter hat sich gerne solche Sommersträuße mit nach Hause genommen und diese dann gemalt. Sie nahm auch gerne Blumen zum Malen mit, die schon kurz vor dem Abblühen waren, oder abgebrochene Blumen, weil sie diese zum Malen besonders "reizvoll" fand ... was damals schwer zu verstehen war, aber ganz klar in ihren Stilleben zum Ausdruck kommt. (...) Was mich persönlich sehr an den Stilleben der Gabriele Münter fasziniert, sind die starken Emotionen, die sie durch ihre Art des Malens der Blumen zum Ausdruck bringt." (Andreas Müssig, Gabriele Münter und die Gärtnerei Müssig. April 2012. In: Gabriele Münter. Die Zeit nach Kandinsky in Murnau. Katalog der Ausstellung im Schloßmuseum Murnau 2012. S. 150).
Ohne Titel (Gartenstilleben).
Aquarell und Tuschpinselzeichnung auf Papier, mit Bleistift monogrammiert, um 1931. 43,6 : 33,8 cm.
Provenienz: Sotheby's London 1994; Privatsammlung Taunus; Privatsammlung Westfalen.
Einheitlich leicht gebräunt.
Nachdem Gabriele Münter das Haus in Murnau im Oktober 1925 verließ, um sich nach Berlin und auf Reisen zu begeben, weil sie die dortige Isolation nicht mehr ertrug, kehrte sie im August 1928 hierhin zeitweise wieder zurück, nachdem sie Johannes Eichner begegnet war. 1931 kam sie im April nach Murnau und kümmerte sich während des Sommers um Haus und Garten und begann hier wieder zu malen. Auch Eichner verbrachte den Sommer hier. Zunächst plante die Künstlerin 1935 das Haus zu verkaufen, um nach München zu ziehen, doch schließlich erwarb Eichner das "Russenhaus" 1936 und beide wohnten hier schließlich bis zu ihrem Tod.
Der Garten des Hauses wurde von Münter und Kandinsky angelegt. Letzterer hatte ein Rondell (das "runde Beet", wie er nannte) entworfen, das am Hang vor dem Haus lag, auf dem u. a. Sommerstauden wuchsen. Dank der hinterlassenen Fotografien, Bilder und Skizzen, gelang es, den Garten wieder in seinem ursprünglichen Zustand zu rekonstruieren.
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