Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Lederer, Fritz (Königsberg an der Eger 1878 - 1949 Cheb/Böhmen)

Arrival.

Radierung mit Aquatinta auf Velin, mit Bleistift signiert und nummeriert, Monogrammstempel auf hebräisch (für „L“), 1946. 15,2 : 24,7 cm auf 34 : 36,8 cm. VII. von X römisch nummerierten Exemplaren. Provenienz: Privatsammlung Westfalen. Kleinere Randmängel und Altersspuren. Blatt 1 der Mappe „In the Eruv of Tereseinstadt“, die insgesamt 24 Graphiken umfaßte und in einer Auflage von 50 Exemplaren in der Kynsperg Press erschien. Hier wohl vor der Auflage. Radierungen aus der Serie sind von allergrößter Seltenheit. Wir kennen nur zwei komplette Ausgaben: Sammlung Gerhard Schneider, Olpe und Gisela-Konopka-Collection, Minneapolis (heute im „Center for Holocaust & Genocide Studies, University of Minnesota“).

Der aus Böhmen stammende jüdische Künstler studierte bei Theodor Hafen und Ludwig von Hofmann an der Kunstakademie in Weimar und anschließend in Paris. Seit 1908 hatte er ein Atelier in Berlin, wo er dank der Vermittlung Liebermanns ein Stipendium für einen Florenzaufenthalt erhielt. Er hatte sich 1903 dem „Deutschen Künstlerbund“ angeschlossen und stellte mit diesem 1909 in der Dresdner Galerie Arnold aus. Lederer avancierte zu einem gefragten Porträtisten und gehörte zum Kreis der Künstler, die sich im Café des Westen trafen. Ebenso war er auf vielen Ausstellungen vertreten und engagierte sich für die Gründung der „Neuen Secession“ 1910. Die Kritiker jener Jahre hoben seine Radierung immer wieder lobend hervor.1914 kam er als österreichischer Soldat an die Ostfront und später nach Italien, wo er schwer verwundet wurde. Nach dem Krieg war er in Berlin u. a. als Bühnenbildner tätig.
1938 emigrierte Lederer nach Prag. Im August 1944 wurde er nach Theresienstadt deportiert. Dort war er erneut u. a. als Bühnenbildner beschäftigt. Dank seiner in der Schweiz lebenden protestantischen Frau überlebte er das Lager und gelangte 1945 in seine tschechische Heimatstadt zurück. Vier Jahre später starb er in Cheb (deutsch: Eger).
Ein Eruv ist eine reale oder symbolische Begrenzung um eine jüdische Ansiedlung, die einige Sabbatverbote außer Kraft setzt und ist hier als sarkastische Anspielung auf das unfreiwillige Ghetto gemeint.


During Examination.

Radierung mit Aquatinta auf Velin, mit Bleistift signiert und nummeriert, Monogrammstempel auf hebräisch (für „L“), 1946. 22,4 : 15,7 cm auf 42,8 : 30,3 cm. 3. von 30 (?) arabisch nummerierten Exemplaren (schwer entzifferbar). Provenienz: Privatsammlung Westfalen.Stellenweise am Rand knittrig, verso Montierungsreste. Blatt 5 der Mappe „In the Eruv of Tereseinstadt“.


Latrines for 3000.

Radierung mit Aquatinta auf Velin 1946. 19,3 : 22,8 cm auf 43,4 : 30,8 cm. Provenienz: Privatsammlung Westfalen. Leichte Altersspuren, verso kleine Montierungsreste. Blatt 8 der Mappe „In the Eruv of Tereseinstadt“.



Transport to Poland.

Radierung mit Aquatinta auf Velin, mit Bleistift signiert und nummeriert, Monogrammstempel auf hebräisch (für „L“), 1946. 17,6 : 22,8 cm auf 29,3 : 36 cm. VI. von X römisch nummerierten Exemplaren. Provenienz: Privatsammlung Westfalen.  Am rechten Rand etwas knittrig, der untere Rand beschnitten. Blatt 10 der Mappe „In the Eruv of Tereseinstadt“.


The Cargo.

Radierung mit Aquatinta auf Velin, mit Bleistift signiert und nummeriert, Monogrammstempel auf hebräisch (für „L“), 1946. 15 : 24,5 cm auf 35,6 : 43,1 cm. VIII. von X römisch nummerierten Exemplaren. Provenienz: Privatsammlung Westfalen. Am Rand kleinere Einrisse, angestaubt, mit Atelierspuren. Blatt 11 der Mappe „In the Eruv of Tereseinstadt“.


The Cargo.

Radierung mit Aquatinta auf Velin, mit Bleistift signiert und nummeriert, Monogrammstempel auf hebräisch (für „L“), 1946. 15 : 24,5 cm auf 42,8 : 30,4 cm. 17 von 33 arabisch nummerierten Exemplaren (sehr schwach erkennbar). Provenienz: Privatsammlung Westfalen. Leichte Altersspuren. Platte stellenweise überarbeitet und auf hochformatigem Papier gedruckt. Blatt 11 der Mappe „In the Eruv of Tereseinstadt“.

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