Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Spiro, Eugen (Breslau 1874 - 1972 New York)

Joseph Schwarz.

Kreidelithographie auf Maschinenbütten, mit Bleistift signiert, auch vom Porträtierten signiert, vor 1922. 20 : 11 cm auf 31 : 26,6 cm. Provenienz: Privatsammlung Hamburg.  Abercron D-S-105. Bis auf leichte Bräunung sehr schön erhalten.
Joseph Schwarz (Riga 1880 - 1926 Berlin) stammte aus einer kinderreichen jüdischen Familie und wurde ein berühmter Opernsänger, der u .a. in der Wiener Hofburg gemeinsam mit Enrico Caruso auftrat. Ab 1915 sang er in der Oper Berlin. Eugen Spiro, der überdurchschnittlich musikalisch war, hat das Musikerporträt in den Mittelpunkt seines graphischen Werkes gestellt.  1916 erschien das Mappenwerk „Das Podium - Künstlergesten aus dem Concertsaal“ mit 37 Lithographien, 1922 im Verlag von Ju- lius Bard Berlin, eine erweiterte Fassung unter dem Titel „Das Konzert“ mit 54 Graphiken, dazu schrieb Oscar Bie einen begleitenden Text.

Spiro entstammt einer kunstsinnigen jüdischen Familie und studierte 1892 bis 1894 Malerei an der Breslauer Akademie. Im Anschluß setzte er seine Ausbildung in München fort, wo er 1895 gemeinsam mit Richard Pietzsch einer der ersten Schüler Franz von Stucks wurde. Dieser ernannte ihn 1897 zu seinem Meisterschüler mit eigenem Atelier in der Stuck-Villa. Spiro wurde Mitglied der Münchner Secession und arbeitete für die Zeitschrift "Jugend". 1904 folgte der Umzug nach Berlin, 1906 trat er der Berliner Secession bei und wohnte abwechselnd in Berlin und Paris, wo er sich dem Kreis des "Café du Dôme" anschloß und sich besonders mit Hans Purrmann anfreundete. Der Künstler lehrte an der "Académie Moderne" und beteiligte sich regelmäßig an den Ausstellungen des Salon d'Automne. Nach Ausbruch des Krieges zog er nach Berlin zurück und wurde Kartograph beim Generalstab der Armee. Seit 1915 war Spiro Mitglied des Vorstandes der Berliner Secession, 1924 wurde er zum Professor an der Staatlichen Kunstschule Berlin ernannt. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau und dem 1918 geborenen Sohn unternahm der Künstler bis 1935 zahlreiche Reisen durch Südeuropa, besuchte Purrmann in Langenargen und verbrachte den Sommer im eigenen Sommerhaus auf Hiddensee. Die Jahre bis zu seiner Emigration nach Frankreich 1935 waren besonders durch seine Porträts künstlerisch sehr erfolgreich. Neben Robert Liebknecht, Max Ernst, Otto Freundlich u. a. gehörte Spiro 1936 zu den Mitbegründern des  "Kollektivs deutscher Künstler", das 1938 in den "Freien Deutschen Künstlerbund" (Union des artistes libres) überging. Dies war die wichtigste Origanisation emigrierter Künstler in Frankreich, die als Gegner des Nationalsozialismus  den Exilanten ein Forum verschafften. Nach dem Einmarsch der Deutschen 1940, flüchtete der Künstler nach Marseille und schließlich nach New York, wo er für den Rest seines Lebens ansässig blieb.


Emil von Sauer.

Kreidelithographie auf Maschinenbütten, mit Bleistift signiert, vom Porträtierten im Stein signiert, vor 1922. 17 : 14 cm auf 31 : 26,4 cm. Provenienz: Privatsammlung Hamburg. Bis auf unerhebliche Randmängel sehr schön erhalten.  Abercron D-U-101 (konnte den Dargestellten nicht identifizieren). Emil von Sauer (Hamburg 1862 - 1942 Wien) war Komponist und Pianist. Er studierte bei Nikolai Rubinstein in Moskau und Franz Liszt in Weimar.  Ab 1901 leitete er am Wiener Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde die Meisterklasse für Klavier. Konzerttourneen rund um den Globus machten ihn weltberühmt.


Leonid Kreutzer.

Kreidelithographie auf Maschinenbütten, mit Bleistift signiert, auch vom Porträtierten signiert, vor 1922. 14,5 : 11 cm auf 31,2 : 26,7 cm. Provenienz: Privatsammlung Hamburg. Sehr schön erhalten. Abercron D-K-108. Leonid Kreutzer (St. Petersburg 1884 - 1953 Tokio) war Pianist deutsch-jüdischer Abstammung. Er lebte und wirkte zunächst in Leipzig und schließ-lich in Berlin, wo er Professor für Klavier and er Hochschule für Musik wurde. 1933 emigrierte er nach Japan, wo er seinen Erfolg als Pianist fortsetzen konnte.


Marktplatz in Tetuan.

Kaltnadelradierung auf Maschinenbütten, mit Bleistift signiert und nummeriert, von fremder Hand auf englisch betitelt, 1924. 22 : 27 cm auf 26,5 : 32,4 cm. Abercron C-24-5. Im ehemaligen Passepartout-Ausschnitt gebräunt, am oberen Rand Montierungsreste, rechts ein kleiner Ausriß. Provenienz: Privatsammlung Köln. Blatt 5 der Mappe: "Spanische Reise,12 Radierungen aus Spanien und Marokko", erschienen 1924 bei Wohlgemuth und Lissemer, Kunstverlag Berlin. Eins von 100 Exemplaren.

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