Gruner, Erich (1881 - Leipzig - 1966)
Zurückgekehrte Flüchtlinge.
Radierung mit Plattenton auf Japanbütten, mit Bleistift signiert, 1916. 13,7 : 10,5 cm auf 24,7 : 27,5 cm. Provenienz: Privatbesitz Hessen. Vorzüglich erhalten.
Matuszak 1177. Blatt 2 der Folge „Krieg“, erschienen 1916 im Seemann Verlag Leipzig in 100 Exemplaren und ausgestellt im selben Jahr im „Verein Leipziger Jahresausstellung“. Nach den Abzügen wurden die unverstählten Platten abgeschliffen.
Gruner hatte von 1900 bis 1903 an der „Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe“ in Leipzig studiert und sich anschließend in der „Pariser École Nationale et Spéciale des Beaux Arts“ und der „Académie Julian“ weitergebildet. Im Quartier Latin lernte er im Juli 1906 Matisse und Picasso kennen, konnte sich jedoch mit deren Lebensstil nicht recht anfreunden. „Ich konnte keine Brücke zwischen ihren geistreichen Stilübungen und Malereien finden und hatte keine Anlage zum Kaffeehaus-Ästheten.“ Dank der Bekanntschaft mit Max Klinger, die Gruner 1909 machte, erhielt er ein halbjähriges Stipendium für eine Studienreise nach Spanien. Im darauffolgenden Jahr wurde er freischaffender Künstler und trat dem Deutschen Werkbund bei, 1913 wurde er Vorstandsmitglied der „Gesellschaft Freunde graphischer Kunst“. Im Ersten Weltkrieg verschlug es ihn als Soldat nach Flandern und Polen, wo er 1915 zweifach verwundet und aus dem Kriegsdienst entlassen wurde. 1917 beauftragte ihn das Leipziger „Meßamt für die Mustermessen“ ein Logo für die Messe zu schaffen. Das Doppel-M ist bis heute das Wahrzeichen der Leipziger Messe. Künstlerisch wandte er sich zugleich mehr und mehr von der Moderne ab. Von 1931 bis 1946 war er Direktor der Leipziger Kunstgewerbeschule. 1933 trat er in die NSDAP und den Kampfbund für deutsche Kultur ein. Beteiligungen an der Großen Deutschen Kunstausstellung 1937 und 1938 blieben ihm dennoch verwehrt. Erst nach Ausbombung 1943 und dem Tod des Sohnes 1945 entwickelte er eine gewisse Skepsis. Nach dem Krieg blieb Gruner in Leipzig als freischaffender Künstler tätig.
Die Sturmkolonne.
Grausames Erwachen.
Die Obdachlosen.
Die Schipper.
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