Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Orlik, Emil (Prag 1870 - 1932 Berlin)

Kolhlen

Radierung, Roulette und Aquatinta auf Bütten, mit Bleistift signiert und nummeriert,  12 : 19,7 cm auf 21,3 : 27,3 cm. Blatt 1 der Mappe „Orlik. Die Reise nach Japan“, erschienen in 100 Exemplaren im Verlag F. Bruckmann, München 1921. 

Aus Port Said

Radierung und Aquatinta auf Bütten, mit Bleistift signiert und nummeriert, 1921. 17,6 : 12,6 cm auf 27,3 : 21,3 cm. Blatt 3 der Mappe „Orlik. Die Reise nach Japan“, erschienen in 100 Exemlaren im Verlag F. Bruckmann, München 1921. 


Im Winterkleid

Radierung und Vernis mou mit Roulette auf Bütten, mit Bleistift signiert und nummeriert, 1921. 9 : 7 cm auf 27,3 : 21,3cm. Blatt 10 der Mappe „Orlik. Die Reise nach Japan“, erschienen in 100 Exemplaren im Verlag F. Bruckmann, München 1921. 


Bei Hong-Kong

Radierung und Vernis mou mit Roulette auf Bütten, mit Bleistift signiert und nummeriert, 1921. 11 : 12 cm auf 21,3 : 27,3 cm. Blatt 7 der Mappe „Orlik. Die Reise nach Japan“, erschienen in 100 Exemplaren im Verlag F. Bruckmann, München 1921. 


Porträt Bella Chagall.

Pastell auf Malkarton, mit Kreide signiert, um 1923. 69 : 49 cm. An den Kanten und an der rechten oberen Ecke leichte Altersspuren. Verso mit Farbproben in Pastellkreide sowie dem Adress-Stempel von Leopold Hess Kunstmaterialien“, Genthiner Str. 29, Berlin  (bei dem auch Slevogt kaufte).

Provenienz: Privatsammlung Schleswig-Holstein

Orlik porträtierte Marc Chagall 1923 in Berlin (veröffentlicht in „Emil Orlik. Neue fünfundneunzig Köpfe“, Berlin 1926), in diesem  Kontext wird auch unser Bild entstanden sein.
„Wenig bekannt ist, daß der später weltberühmte Maler [Marc Chagall]  seine erste große Ausstellung in Berlin hatte, bei Herwarth Walden in dessen Galerie ‚Der Sturm‘. Bald danach reiste er in seine Heimat zurück, wo er von Weltkrieg und Oktoberrevolution überrascht wurde und auf Vermittlung A. Lunatscharskys für einige Jahre als sowjetischer Kunstkommissar tätig war, obwohl er, wie er einmal sagte, anfangs von Karl Marx nur wußte, daß er Jude war und einen großen weißen Bart trug. Als die Dinge immer unerquicklicher wurden, reiste er, wiederum durch Lunatscharschkys Hilfe, 1922 nach Berlin zurück. Chagall bemühte sich vergeblich, die über 100 Bilder, die Walden in seiner Galerie lagerte, zurückzubekommen. Chagall ging wieder nach Paris, wo er schon 1910 gelebt hatte. Gerhard Ulrich notierte: >Ein Blick auf dieses noch immer knabenhelle Gesicht genügt, um die Unvereinbarkeit seiner Welt mit jener anderen (kommunistischen) zu begreifen.<“  (Friese, Eberhard, Buch der Freundschaft und Spiegel der Zeit: Orliks Köpfesammlung. In: Setsuko Kuwabara, Emil Orlik, ein Porträtist des geistigen Berlin. Berlin 1998. S. 34.)


Bella Rosenfeld (Witebsk 1895 - 1944 New York) war die Tochter eines wohlhabenden jüdischen Juweliers. Nach dem Abitur studierte sie an der Moskauer Universität. 1915 heiratete sie Chagall, 1916 wurde die Tochter Ida geboren. Nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland zog die Familie 1923 nach Paris. 1941 wanderten sie in die USA aus, wo Bella drei Jahre später an einem viralem Infekt starb.

„Im Sommer [1922] Ankunft in Berlin mit all seinen Bildern. Seine Frau Bella, die wegen eines gebrochenen Arms zunächst in Moskau bleiben mußte, und seine Tochter Ida treffen ebenfalls in Berlin ein. Sie bleiben ein Jahr lang und wohnen an vier verschiedenen Adressen. Mit Ausnahme der letzten liegen alle Wohnungen zentral, in der Umgebung des Prager Platzes, wo viele Russen wohnen. [...] Chagall ist in Berlin kein Unbekannter, weil er 1914 in der Galerie ‚Der Sturm‘ 40 Gemälde und mehr als 100 Gouachen zurückgelassen hat, die Herwarth Walden auch später noch dort zeigte; 1918 widmete er Chagall das ‚Sturm-Bilderbuch‘ Nr. 1. [...] Zu seinen Freunden gehören der Schriftsteller und Zionist Chaim Bialik, die Maler George Grosz (den er in Paris kennengelernt hat), Karl Hofer und Jankel Adler, David Schterenberg und seine Frau Nedeshda (eine Freundin Bellas) und Alexander Archipenko.“ (Compton, Susan. Marc Chagall. Mein Leben - Mein Traum. Berlin und Paris 1922-1940. Katalog der Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen 1990. S. 261)


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