Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Viegener, Eberhard (1890 - Soest - 1967)

Ziegenhirte.

Holzschnitt auf Bütten, mit Bleistift signiert, im Stock monogrammiert und datiert, 1934. 20 : 27,1 cm auf 38,2 : 42,7 cm. Provenienz: Privatsammlung Köln. Mit leichten Altersspuren. Kerber 171 (kennt nur 1 Probedruck). Hier wohl mit späterer Signatur. Wohl nicht ganz zufällig bündeln sich bei Viegener in den 1930er Jahre Motive mit Landarbeitern. In spätexpressionistischer Manier zeigt er dabei thematisch nichts Neues, denn Zeit seines Lebens bezog er die unverfänglichen Bildthemen aus seiner heimatlichen Umgebung. Laut Kerber stand Viegener den Nationalsozialisten anfangs offen gegenüber. Gleichzeitig war seine Frau eine Halbjüdin und nach seinen eigenen Angaben wurden mindestens 22 Werke für die Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt, bzw. im Zuge dessen vernichtet. Aber er erhielt kein Berufsverbot, im Gegenteil, auch Kunstkritiker, die der NSDAP angehörten, schreiben positive Kritiken. Erst mit Beginn des Krieges änderte sich seine politische Haltung, so schrieb er 1941: „Was mich (…) zu scharfer Ablehnung treibt, ist der Standpunkt eines falschen Rassebewußtseins, denn es war nicht nur der nordische Mensch, der die Flamme des Geistes geboren und gehütet hat. Hier haben alle Kulturvölker der Welt, der Vergangenheit und der Zukunft ihren gleichen Anteil.“

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