Kádár, Belá (1877 - Budapest - 1956)
Nach dem frühen Tod des Vaters erlernte der junge Kadar zunächst den Beruf des Schlossers. Auf Reisen nach Wien, München und Paris 1899 bis 1902 lernte Kádár die aktuellen Kunstströmungen der Jahrhundertwende kennen. Dabei besuchte er die in München die Schule des ungarischen Künstlers Henrik Knirr. 1902 begann er schließlich ein Malereistudium an der von Jószef Rippl-Rónai geleiteten Hochschule für bildende Kunst in Budapest. 1906 fand seine erste Ausstellung in der Kunsthalle und im Nationalsalon Budapest statt. Zwischen 1909 und 1910 hatte er erste Erfolge im Künstlerhaus und erhielt ein Stipendium von dem bedeutenden Budapester Kunstsammler Baron Adolf Kohner. Während seine frühen Arbeiten noch vom Spätimpressionismus geprägt waren, beeindruckten ihn bei einem Berlinaufenthalt 1912 Werke des Expressionismus und Futurismus. 1913 gewann Kádár den „Marcel-Nemes-Preis“ für seine Wandmalereien im Künstlerhaus. Nemes war wie Kohner ein großer Kunstsammler. Den Ersten Weltkrieg verbrachte er als Obergefreiter, bis er an Pocken erkrankte. 1918 übersiedelte er nach Berlin und teilte sich 1922 ein Atelier mit Marc Chagall, dessen Bildthemen nicht ohne Einfluß auf Kádár blieben. Vermutlich war er es auch, der den Kontakt zu Herwarth Walden und den „Sturm“-Kreis vermittelte. Zwischen 1922 und 1932 war er in Waldens Kollektivausstellungen regelmäßig vertreten, 1923 widmete er ihm eine erste Einzelaustellung. Ab 1926 war Kádár zweimal an Ausstellungen der „Société Anonyme“ im Brooklyn Museum of Art in New York beteiligt. Ebenso widmeten sich Ausstellungen in Budapest, Wien, Paris, Moskau und London seinem Werk. 1932 kehrte der jüdische Künstler nach Budapest zurück, womit sein Kontakt zum Walden-Kreis abbrach. 1944 bis 1945 verbrachte er im Budapester Ghetto, seine Frau und seine zwei Söhnen wurden umgebracht.
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