Kunstkontor Dr. Doris Möllers

Dressler, August Wilhelm (Bettelgrün 1886 - 1970 Berlin)

Ohne Titel (Weiblicher Akt mit Kopfbedeckung).

Bleistiftzeichnung mit Spritztechnik in orange auf Ingresbütten, mit Bleistift signiert, um 1920. 43 : 31 cm. An den oberen Ecken kleine Ausrisse, sonst sehr schön erhalten.

Provenienz: Sammlung Thomas B.Schumann, Hürth

August Wilhelm Dresslers Hauptmotiv war die Frau bzw. der weibliche Akt. Auf dieser Zeichnung sehen wir eine burschikos wirkende nackte Frau, die den Betrachter sehr distanziert anschaut. Durch ihre Kopfbedeckung erinnert sie an eine moderne Amazone, ihr angewinkelter linker Arm unterstreicht eine gewisse Abwehrhaltung.

 

Dressler studierte ab 1907 an der Dresdner Kunstakademie, u. a. bei Robert Sterl und Richard Müller. 1910 wechselte er an die Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. In Dresden lernte Dressler Dix und die Künstler der 1919 gegründeten Dresdner Sezession kennen. Nach seinem Umzug nach Berlin schloß er sich der „Novembergruppe“ an und wurde 1924 Mitglied der Berliner Sezession. Er war an den bedeutenden Ausstellungen „Sächsische Kunst unserer Zeit“ 1928 in Dresden und 1929 „Neue Sachlichkeit“ im Stedelijk Museum Amsterdam beteiligt (Nach eigenen Angaben auch an der Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ 1925 in Mannheim, was aber für uns nicht nachweisbar ist). In diesen Jahren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Mit Unterstützung von Max Liebermann bekam er 1930 ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom. 1938 entliessen die Nationalsozialisten ihn aus  seiner Lehrtätigkeit an der Staatsschule Berlin, nachdem seine „sozialistische Tendenzmalerei“ 1937 als „entartet“ diffamiert wurde.  Von 1937 bis 1945 arbeitete er heimlich im Atelier seiner Frau Käte in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße und verlor während der Bombenangriffe auf Berlin einen Großteil seiner Werke.


Ohne Titel (Schlafende).

Federlithographie auf gelblichem Papier um 1920. 25,6 : 19,1 cm auf 35 : 28,2 cm. Stellenweise leicht knittrig, kleinere Fehlstelle in der Darstellung.

Provenienz: Privatsammlung Köln.

Ausstellungen: August Wilhelm Dressler, Poesie des Alltags. Haus Opherdicke 2017/18. Katalogseite 135 (mit ganzseitiger Abbildung; irrtümlich als Radierung bezeichnet). Verso von der Tochter des Künstlers in Bleistift beschriftet: "Aus der Mappe >10 Steingravüren< meines Vaters AW Dressler entstanden um 1920. Als Tochter gezeichnet Charlotte Dressler". Extrem selten!



Potiphar.

Radierung mit Aquatinta auf Bütten, mit Bleistift signiert, in der Platte monogrammiert und betitelt, um 1930. 29,7 : 23,7 cm auf 45 : 33,5 cm. Provenienz: Privatsammlung Köln. Vorzüglich erhalten.


Zwei Mädchen mit Fächer.

Kaltnadelradierung und Aquatinta auf Bütten, mit Bleistift signiert, in der Platte monogrammiert, um 1930. 32,2 : 21,7 cm auf 45,5 : 36,8 cm. Provenienz: Privatsammlung Köln. Sehr schön erhalten.  Dressler stellt hier wohl zwei auf den nächsten Freier wartende Dirnen dar, die eine nackt, die andere bekleidet (vielleicht die „Puffmutter“?). Die Nackte hält kess einen Fächer, eigentlich Attribut einer feinen Dame, in den Händen. Die Katze steht in der christlichen Ikonographie für die Wollust, eine der sieben Todsünden.

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