Herstein, Adolf Edward (Warschau 1869 - 1932 Berlin)
Ohne Titel (Drei weibliche Akte).
Radierung mit Aquatinta auf Japanbütten, mit Bleistift signiert, auch vom Drucker Otto Felsing signiert, um 1920. 17,6 : 20,8 cm auf 30,8 : 44,7 cm. Provenienz: Sammlung Siegbert Marzynski (später Marcy), Berlin/Beverly Hills (verso mit Sammlungsstempel; nicht bei Lugt). Sehr schön erhalten.
Herstein studierte von 1891 bis 1894 an der Münchner Akademie, nachdem er in Warschau Zeichenunterricht genommen hatte. Parallel besuchte er die private Malschule von Anton Azbe, wo er Gräfin zu Reventlow kennenlernte und mit ihr eine Affäre begann. Vermutlich 1894 kehrte er nach Warschau zurück und gründete dort 1904 eine private Malschule, die bis 1911 bestand. 1909 flüchtete Herstein vor der zaristischen Polizei nach Berlin und wurde Mitglied der Berliner Secession sowie des Deutschen Künstlerbundes. Sein Werk wurde besonders durch Lovis Corinth und Willy Jaeckel beeinflußt. Zille nannte ihn aufgrund des beim ihm häufig vorkommenden Ziegenmotivs „Zickenede“.
Siegbert Marzynski (später Marcy) (Berlin 1892 - 1969 Beverly Hills) war jüdischer Textilkaufmann und u. a. mit Corinth und Liebermann befreundet. Er hatte zunächst Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin in Berlin studiert, bevor er das väterliche Geschäft übernahm. Durch häufige Besuche der Pariser Unternehmensfiliale freundete er sich mit Paul Signac, Maurice de Vlaminck und Maurice Utrillo an. Als Mitglied des Ehrenausschusses, zudem u.a. Alfred Flechtheim, Max Liebermann, Karl Scheffler, Max Slevogt und Justin Thannhauser gehörten, unterstützte er 1931 eine Benefizauktion für junge Künstler bei Paul Graupe in Berlin. 1941 emigrierte er in die USA, wo er Teile seiner umfangreichen Sammlung der National Gallery in Washington vermachte.
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